Wenn die Stadt ein neues Kulturzentrum bekommen soll, ist der Janup städtebaulich der beste Ort!
„Wir haben die zahlreichen Impulse, Vorschläge und Nachfragen zu unserer ersten Studie aufgenommen und diese weiterentwickelt. Es bleibt dabei: eine gemeinsame Spielstätte des Theaters und der Philharmonie passt auf den Janup – selbst in der dem OWL-Forum des Bürgermeisters angenäherten und kostspieligen Maximallösung“, so der Stadtverbandsvorsitzende Jörg Haferkorn.
Wichtig ist, die CDU spricht sich keinesfalls für einen Neubau in dieser kostspieligen Größe aus. Die zu einem Vorentwurf weiterentwickelte Studie soll lediglich zeigen, dass der Platz auf dem Janup ausreicht, um im Vergleich zur ersten Studie noch deutlich größere Räumlichkeiten zu errichten.
„Ein solches Kulturzentrum mit seiner Ausgestaltung und den Möglichkeiten für schöne Konzerte und Theateraufführungen begeistert nicht nur kulturinteressierte Bürger, sondern ist gleichzeitig auch ein wichtiger weicher Standortfaktor für unsere schöne Stadt. Gleichzeitig müssen wir mit wirtschaftlicher Vernunft schauen, was finanziell machbar ist - gerade vor dem Hintergrund der Situation, in die uns die bisherige Haushaltsführung des Bürgermeisters gebracht hat,“ betonte Jörg Haferkorn.
Dass der Bürgermeister auch auf mehrfache Anfrage noch immer keine präzisen Angaben zur genauen Anzahl der geplanten Räume, ihrer Größe und ihre Funktion macht, fördert ganz sicher keine sachliche und fachliche Diskussion. Nur wenn alle Bürger darüber informiert sind, lässt sich ein breiter Konsens erzielen, in welcher Dimension das Projekt für unsere Stadt kultur- und finanzpolitisch realistisch ist.
“Wenn ich mit einer Idee an die Öffentlichkeit gehe, schalte ich danach sofort die Vorlage mit den Fakten frei. Wenn ich das nicht machen würde, wäre ich – und das zu Recht – mit Rücktrittsforderungen konfrontiert.Mit diesen Worten lässt sich der Bürgermeister zitieren und verlangt etwas von ehrenamtlichen Politikern, was für ihn selbst offenbar nicht gelten soll“, kritisiert Haferkorn.
Denn auch beim finanziell wichtigsten Punkt, der Förderung durch Land und Bund behält der Bürgermeister sein Wissen für sich. Er erweckt stets den Eindruck, Fördergelder gäbe es nur für einen Neubau am Güterbahnhof. Doch was genau im Antrag steht, ob es eine konkrete Zusage wirklich noch gibt und an welche tatsächlichen, rechtlichen und zeitlichen Voraussetzungen diese gebunden ist, dazu schweigt der Bürgermeister. Auf der offiziellen Homepage zum „OWL-Forum“ ist lediglich die Rede davon, dass ein „Mittelrahmen“ vom Bund „reserviert worden sei“ und das Land NRW finanzielle Unterstützung „in Aussicht gestellt habe“. Zumindest allen Ratsmitgliedern gegenüber muss der Bürgermeister diese wichtigen Informationen offenlegen.
Dass der Bürgermeister das Argument der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt nun endlich aufgegriffen und erkannt hat, dass sich Herford ein Kulturzentrum für 150 Mio. Euro nicht leisten kann, ist ein erster kleiner Erfolg für die Bürger der Stadt, die mit ihren Steuern das Projekt finanzieren sollen. Doch auch der Kostendeckel von 120 Mio. Euro liegt noch immer jenseits von dem, was für Herford angemessen und finanziell machbar ist.
In welchem Umfang der Bürgermeister das Raumprogramm reduzieren möchte, um den „Kostendeckel“ von 120 Mio. Euro zu erreichen, lässt er wieder offen. Zuvor hatte er Reduzierungsmöglichkeitenstets abgelehnt.
„Damit endlich auch die Öffentlichkeit über das geplante Raumbuch diskutieren kann, bevor der Rat seine Entscheidung trifft, zeigen wir mit dem Vorentwurf, dass am Janup auch ein im gleichen Umfang förderfähiges Kulturzentrum, mit einer Philharmonie für knapp 1.000 Besucher, einem Theater mit 600 Plätzen und einem kleineren Studio für 300 Personen realisiert werden kann – selbstverständlich auf mehreren Ebenen“, so Andreas Gorsler. Für die Eingangshalle, Foyer und Nebenräume ist eine Bruttofläche von etwa 1.300 m2geplant. Auf Säle und Nebenräume entfallen etwa 3.000 m2. Für den Backstage- und Garderobenbereich sind rund 1.700 m2 vorgesehen. Die Verwaltung hätte 850 m2 zur Verfügung. Die Fläche für Meeting- und Konferenzräume beträgt 550 m2. Auf weiteren 330 m2 könnten digitale Multifunktionsräume und eine Club Bühne entstehen. Auf die Gästebewirtung entfallen 150 m2. Hinzu kommen Parkflächen in der Tiefgarage. Experten errechnen für diese Größenordnung Kosten in Höhe von etwa 89 Mio. Euro. Dass die vom Bürgermeister erhofften Fördermittel von rund 60 Mio. Euro ausgerechnet am Janup nicht zur Verfügung stünden, hat der Bürgermeister bisher nicht mitgeteilt, so dass ein geförderter Neubau am Janup die Stadt mit etwa 30 Mio. Euro belasten würde.
Notwendig ist ein Projekt in dieser Größenordnung für Herford gleichwohl nicht - auch im Hinblick auf die besorgniserregende finanzielle Situation der Stadt. Es muss hinterfragt werden, ob unsere Stadt einen Konzertsaal mit 1.000 Plätze braucht und diesen Saal auch regelmäßig füllen kann. Das OWL-Forum muss auch kein Restaurant enthalten, wenn es der Stadtverwaltung bereits seit mehreren Jahren nicht gelingt, dergleichen im Marta Museum zu organisieren. In der Innenstadt gibt es genügend gastronomische Möglichkeiten, die durch einen Neubau auf dem Janupgestärkt würden. Der Bürgermeister hat u.a. auch zu Besucherzahlen und der Gastronomie ein Gutachten in Auftrag gegeben. Der Öffentlichkeit liegt es jedoch nicht vor. Diejenigen, die es gelesen haben, sprechen hinter vorgehaltener Hand von „Phantasiezahlen“.
Brächte man etwa die geplanten Räumlichkeiten für die Verwaltung im nahegelegenen Sparkassengebäude unter, könnte man den Neubau um mehrere hundert Quadratmeter Fläche reduzieren. Auf dem Parkplatz an der Löhrstraße bestehen zudem Möglichkeiten, kostengünstig zusätzlichen Parkraum in der Innenstadt zu schaffen.
Selbstverständlich brauchen Künstler und Musiker Platz – wenn aber die finanziellen Mittel knapp sind, muss man auch darüber diskutieren, ob im Backstagebereich beispielsweise über 20 Garderoben gebaut werden müssen. Und natürlich müssen sich an dieser Diskussion auch die Bürger beteiligen können, die das in den kommenden Jahren bezahlen sollen. Wann legt der Bürgermeister endlich diese Fakten offen?
Es kann bezweifelt werden, dass der Bürgermeister die Arbeitskraft seiner Verwaltung sinnvoll einsetzt, wenn er seine Dezernenten vor einer Skizze vom Janup antreten lässt, um mit einem Lineal nachzumessen und zu verkünden „geht nicht“. Das Gegenteil ist richtig – „möglich machen!“. Stattdessen wäre es beispielsweise nützlich gewesen, mit dem Pächter der Parkplätze auf dem Janup zu sprechen. Die CDU hat das getan.
Es wäre auch sinnvoll gewesen, die Einschätzung des beauftragten Gutachters ernst zu nehmen, das Projekt aus städtebaulichen Gründen am Janup zu realisieren.Nun muss die CDU diese Aufgabe schultern. Denn die Mehrzahl der Herforderinnen und Herforder möchte kein OWL-Forum am Güterbahnhof. Und dabei geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch um den Standort. „Das haben in den vergangenen Wochen viele Bürger bestätigt und sich dafür bedankt, dass die CDU den Janup mit Maß und Mitte wieder in den Blick genommen hat“, erinnern sich Haferkorn und Gorsler an zahlreiche Gespräche und E-Mails.
Es bleibt daher die Frage zu klären, auf welche Art und Weise und mit welchen Änderungen kann in Herford ein angemessenes Kulturforum an diesem besten Standort realisiert werden. Die notwendige sparsame Haushaltsführung gebietet es aktuell mehr denn je, bescheiden und realistisch zu handeln.